Eine kurze Geschichte der Alten Hansestadt Lemgo und der Nelkenstadt Blomberg

Um 1190 gründete der Edle Herr Bernhard II. zur Lippe nördlich der Bega auf einem lang gezogenen leichten Hügel die Stadt Lemgo – so benannt nach dem hier befindlichen Gebiet, dem Lehm-Gau. Bereits vorher hatte es ab etwa 900 schon eine Ansiedlung vor den westlichen Toren der Stadt um die Taufkirche St. Johann gegeben. Schnell ließen sich nun etwas weiter östlich an dem Kreuzungspunkt zweier bedeutender Handelsstraßen Kaufleute nieder, die die Stadt zu beträchtlichem Wohlstand führten. Vor allem Flachsanbau und Textilgewerbe machten Lemgo im Mittelalter reich, weshalb die blaue Flachsblume noch heute das Stadtwappen ziert. Bereits um die Mitte des 13. Jahrhunderts zogen südlich der Altstadt schwerpunktmäßig Handwerker hinzu, so dass die Neustadt entstand – übrigens in ähnlicher in Ost-West-Richtung gestreckter Form wie zuvor die Altstadt. Es sollte noch bis zum Jahre 1365 dauern, bis sich beide Städte vereinigten und trennende Mauer und Graben überflüssig wurden. Zu dieser Zeit lebten im Inneren der Befestigungsanlagen etwa 5.000 Einwohner.
Bereits um 1290 war Lemgo der Hanse beigetreten und lag hier in der Bedeutung im Range der heute größeren umliegenden Städte wie Bielefeld, Hameln, Herford oder Minden.
Die zahlreichen mittelalterlichen Fehden überstand Lemgo weitestgehend unbeschadet, teilweise durch die Zahlung nicht unerheblicher Lösegelder. Der Niedergang der Stadt setzte dann mit dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) ein und wurde durch die anschließende Hauptphase der Hexenverfolgung (bis etwa 1680) besiegelt. Zu deren Ende zählte die Stadt nur noch etwa 1.400 Bürger.
So war Lemgo um 1800 von der einstigen Blüte zu einer Ackerbürgerstadt wie viele andere herabgesunken, verfügte jedoch noch über zahlreiche bedeutende Bauten der Gotik und Weserrenaissance. Das Rathaus mit Elementen aus vier Jahrhunderten ist heute als Kunstwerk von Europäischem Rang in die UNESCO-Liste 1 eingetragen. Die Anlage der Straßen in der Innenstadt entspricht noch immer der Gründungszeit vor über 800 Jahren.
Im 19. Jahrhundert erlebte die Stadt einen bescheidenen Aufschwung durch die Herstellung von Meerschaumpfeifen, Zigarrenfabrikation und den Wagenbau, blieb aber durch den erst 1896 erfolgten Anschluss an das Eisenbahnnetz weitgehend von der industriellen Entwicklung abgeschnitten. Heute leben im erweiterten Stadtgebiet von Lemgo rund 40.000 Menschen. Bedeutende Unternehmen gibt es vor allem auf den Bereichen der Dentalinstrumente-, Fahrzeugteile- und Leuchtenherstellung.
Nicht zuletzt ist Lemgo den Handballfreunden durch die Bundesliga-Herrenmannschaft des TBV ein Begriff.

Blomberg wird in einem alten Reim auch als die Blume unter den lippischen Städten bezeichnet. Aber nicht die Nelke, die bereits vor 200 Jahren hier erfolgreich gezüchtet wurde, sondern die Rose gab der Stadt auf dem Berge ihren Namen, ist diese doch seit jeher die Wappenblume der Edelherren zur Lippe. Das genaue Gründungsjahr der Stadt - zwischen 1231 und 1255 - ist leider unbekannt, da die entsprechende Urkunde verloren ging. Die erste noch erhaltene Erwähnung als Stadt geht auf das Jahr 1283 zurück.
Den Ausgang der Stadtgründung dürfte die bereits zuvor hoch über der Kreuzung zweier Handelsstraßen gelegene Burg gebildet haben. Um die Wohlfahrt der Stadt zu fördern, wurde eine der beiden Routen kurzerhand durch die Stadt gelegt. Damit die Fuhrwerke am Hang nicht einsanken, pflasterte man die entsprechende Durchgangsstraße, worauf heute noch die Straßennamen „Langer Steinweg“ und „Kurzer Steinweg“ hindeuten. Trotz der Wehrhaftigkeit der Burg, seit etwa 1300 und für rund 200 Jahre Hauptsitz der lippischen Regenten, ging sie in der Soester Fehde 1447 zusammen mit der gesamten Stadt Blomberg in Flammen auf.
Im Jahre 1460 begünstigte der sogenannte „Hostienfrevel“ den Wiederaufstieg der Stadt. Eine Frau Namens Alheyd hatte 45 geweihte Hostien aus der Martinikirche entwendet und aus Angst vor Entdeckung in einen Brunnen geworfen. Sie wurde dennoch der Tat überführt und hingerichtet. Dem Brunnen aber schrieb man hinfort wundertätige Kräfte zu, was Blomberg zu einem gefragten Wallfahrtsort machte.
Wie Lemgo hatte auch Blomberg unter dem 30-jährigen Krieg und seinen Folgen zu leiden. Daher bestimmte seit dieser Zeit das Handwerk das wirtschaftliche Leben der Stadt. Besonders hervorzuheben sind hier die Weberei und vor allem das Schuhmacherhandwerk, später auch Tischlerei und nachfolgend die Stuhlproduktion.
Kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts erfand der Tischler Bernhard Hausmann die Buchensperrholzplatte. Das von ihm gegründete Unternehmen existiert noch heute als „Blomberger Holzindustrie“. Heute sind Unternehmen der Elektroindustrie wie Synflex, vor allem aber Phoenix Contact, die größten Arbeitgeber der Stadt. Neben Lemgo ist Blomberg ferner mit Der Damenmannschaft der HSG Blomberg-Lippe eine der beiden lippischen Handball-Hochburgen.
Im Zuge der Gebietsreform in den 70ern wurde Blomberg zum Mittelzentrum und zählt heute zusammen mit den eingemeindeten Ortschaften etwa 17.000 Einwohner.